BEn Möncke voll Plott
Interpret: Wolfgang Jachtmann
Text & Musik: Wolfgang Jachtmann
Dieses Lied habe ich einer weisen alten Hülserin gewidmet, von der ich während meiner Hausarzttätigkeit viel gelernt habe. Sie hieß eigentlich anders, aber mit Rücksicht auf ihre Privatsphäre habe ich sie in meinem Lied "Stien", also hochdeutsch Christine genannt. Die Stien vertrat eine Generation von Menschen, die mir sehr ans Herz gewachsen ist, weil sie nicht nur unser Land wieder aufgebaut hat, sondern weil sie mich auch mit ihrer Bescheidenheit, ihrer bis zuletzt ungebrochenen Lebensfreude und ihrer Demut vor dem unvermeidlichen Schicksal sehr beeindruckt und geprägt hat. Sie kam alle paar Wochen zu mir, steckte den Kopf durch die Tür meines Sprechzimmers und fragte vorsichtig:“ Häb je-i Tiet für en Möncke voll Plott?“ Also auf hochdeutsch: „Haben Sie Zeit für ein Mund voll Hülser Dialekt?“ Wir unterhielten uns dann fünf Minuten lang auf Plattdeutsch über alle möglichen Dinge. Danach wollte sie kurz noch den Blutdruck gemessen haben, bedankte sich dafür, dass ich ihr so viel von meiner Zeit gewidmet hätte, und verschwand eilig aus der Praxis. „Lieve Stien, Do-u böß jo-a niet mi-ehr onger oß, äwer eck hoff, dat Do-u mesch do-a, wo Do-u no-u böß hü-ere konns."
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En Möncke voll Plott
Text & Musik: Wolfgang Jachtmann
Strophe:
Ols ekk he-i Huusarzt wo-ar, irjeswann,
ko-am en alde Hölsche be-i mesch aan.
"Daachestiet, ekk bön die Stien,
on ekk stü-er Ösch niet je-är,
äwer vondaach häb ekk Pien."
Ekk häb se jau ongersoot.
Do-a wo-ar nicks mi-ehr en Order,
ekk jing ü-er niet jut,
äwer se-i seit: "Dat, wat ekk wü-ell,
öß blu-eß en Pill on ne ju-e Vertell.
Refrain:
Möt en Möncke voll Plott
wird dä Daach ömmer jut,
denn en Möncke voll Plott
brengk et Hatt on de Welt wi-er ent Lu-et.
Möt en Möncke voll Plott
jeht de So-unn ewesch op.
Jo-a en Möncke voll Plott
öß vörr ne Hölsche wie et elfte Jebot.
Strophe:
Samstijemorjes op dän Hölsche Maat,
tösche Jo-aseier, Breetlook on Schlaat,
tösche E-ärpel on Jemüss,
do-a triffs do-u oll die Lü-e,
die do-u sons niet sü-eß.
Osser Stien kömp dreeemo-al wi-er.
Se öß olle-in tehuus,
denn se hätt ni-emes mi-ehr.
He-i konn se schwaade, he-i kennt mo-an
sesch,
on donn hätt se de Freud öm Jesesch.
Refrain:
Möt en Möncke voll Plott...
Mittelteil:
Donn seit die Stien vörr mesch:
"Bo-asch, ü-everle-ägg et Desch.
Do-u böß jong, äwer donn möt Raue aan.
Et öß ejo-al. wat Do-u dees,
wo Do-u ook ömmer böß,
bliff töfri-ene on denk ömmer draan:
Refrain:
Möt en Möncke voll Plott...
Ein Mündchen voll Platt
Text & Musik: Wolfgang Jachtmann
Strophe:
Als ich hier Hausarzt war, irgendwann,
kam eine alte Hülserin zu mir.
"Guten Tag, ich bin die Stien,
und ich stör' Sie nicht gern,
aber heute habe ich Schmerzen."
Ich habe sie sofort untersucht.
Da war nichts mehr in Ordnung,
es ging ihr nicht gut,
aber sie sagte:" Das, was ich will,
ist nur eine Pille und ein gutes Gespräch."
Refrain:
Mit einem Mündchen voll Platt
wird der Tag immer gut,
denn ein Mündchen voll Platt
bringt das Herz und die Welt wieder ins Lot.
Mit einem Mündchen voll Platt
geht die Sonne ewig auf.
Ja, ein Mündchen voll Platt
ist für einen Hülser wie das elfte Gebot.
Strophe:
Samstagsmorgens auf dem Hülser Markt,
zwischen Gänseeiern, Porree und Salat,
zwischen Kartolleln und Gemüse,
da triffst du all' die Leute,
die du sonst nicht siehst.
Unsere Stien kommt dreimal wieder.
Sie ist allein zuhaus,
denn sie ht niemanden mehr.
Hier kann sie reden, hier kennt man
sich,
und dann hat sie die Freude im Gesicht.
Refrain:
Mit einem Mündchen voll Platt...
Mittelteil:
Dann sagte die Stien zu mir:
"Bursche, überleg es Dir.
Du bist jung aber mach mit Ruhe weiter.
Es ist egal, was Du tust,
wo Du auch immer bist,
bleib zufrieden und denk' immer dran:
Refrain:
Mit einem Mündchen voll Platt...